Kantenfiltergläser

Von Andreas Allmoslechner

Die gezielte Anwendung von Kantenfiltergläsern für eine verbesserte Sehqualität

Einleitung

Herzlich willkommen auf Optometry.at! In diesem Blogartikel tauchen wir tief in die Welt der Kantenfiltergläser ein und erkunden ihre sinnvolle Anwendung zur Sehsteigerung. Als erfahrener Optometrist und Inhaber eines Optikgeschäfts in Kitzbühel ist es mir eine Freude, Ihnen einen Einblick in diese faszinierende Technologie zu geben.

Was sind Kantenfiltergläser?

Kantenfiltergläser sind spezielle Brillengläser, die dazu entwickelt wurden, bestimmte Lichtwellenlängen fast vollständig zu filtern. Dies geschieht durch die Integration von speziellen Beschichtungen oder Materialien in die Gläser. Jedes Kantenfilterglas ist darauf ausgerichtet, gezielt Licht mit bestimmten Eigenschaften zu blockieren oder zu verstärken. Im spezifischen helfen Kantenfiltergläser die vor allem kurzwelliges Licht ausfiltern zu erhöhtem Kontrastsehen. Während herkömmliche Sonnenbrillen gleichmäßig je nach Tönung das Licht filtern, filtert beispielsweise ein Kantenfilterglas ab einer bestimmten Wellenlänge das kurzwellige Licht fast vollständig. Das langwellige Licht hingegen wird zum größeren Teil durchgelassen, und kommt zum Auge. Jenes energiereiches Licht dass für Überblendung zuständig ist kommt geringer oder nicht zum Auge. Blendung entsteht beispielsweise durch Trübungen im Auge. Vermehrt bei Hornhauteintrübungen, bei grauem Star , Makuladegeneration oder Eintrübungen im Glaskörper

UV Licht – Blaulicht- Lichtspektrum

Die Vielfalt der Lichtwellenlängen erfordert eine präzise Auswahl des richtigen Kantenfilterglases. Zum Beispiel werden Gelbfiltergläser häufig eingesetzt, um den Blaulichtanteil zu reduzieren, was besonders bei längerer Bildschirmarbeit von Vorteil ist. Andere Gläser konzentrieren sich möglicherweise auf den UV-Schutz oder die Reduzierung von Blendeffekten. Kantenfiltergläser können zusätzlich mit Polarisationsfilter versehen werden. Hiermit werden zusätzlich waagrechte Reflexe gefiltert was je nach Anwendung Vorteile bringen kann.

UV Spektrum : „UV C “ 100 nm bis 280 nm „UV B“ 280nm bis 315nm „UV A “ 315nm bis 400nm

Ein notwendiger Schutz über die UV Strahlung hinaus

Als Absorption bezeichnen wir nachfolgend das Blockieren von Lichtwellenlängen durch ein Brillenglas . Das Licht das absorbiert wird, dringt nicht zum Auge durch.

Als Transmission bezeichnet man die Durchlässigkeit eines Brillenglases für bestimmtes Licht, dieses Licht gelangt dann zum Auge.

Die Wirkung von UV Strahlung ist Thema vieler Forschungsarbeiten. Intensives UV Licht ist der Feind der Augen. Definiert hört die UV Strahlung bei 400 Nanometer auf. Deshalb sind viele Sonnenbrillen mit UV400 angeschrieben. Hersteller von optischen Brillengläsern bieten auch farblose Brillengläser an, die diesen Schutz bieten. Es gibt keinen Grund beim Tragen einer optischen Brille auf diesen Vorzug zu verzichten. Also ein Brillenglas zu wählen, das UV Licht absorbiert. Das schädliche Lichtspektrum endet aber nicht abrupt bei 400 nm , sondern verläuft leicht in den Anteil des blauen Lichtes hinein. Das Blaulichtspektrum reicht von 380nm bis 500 nm. Untersuchungen des retinalen Pigmentepithel haben gezeigt, dass eine Schädigung des Blaulichtes auch über 430 nm noch stattfindet. Die meisten farblosen Blaufilter Gläser haben eine Transmissionskurve bei ca 420 nm. Je höher die Transmissionskurve um so weniger klar sind die Gläser. Gläser welche die Transmissionskurve bei 450 nm haben, sind bereits sehr gelblich in der Farbe. Kurzwelliges Licht also bis ca. 450 nm kann wie gesagt zu Schädigung der Netzhaut führen. Stoffwechselabbauprodukte, die sich in den Pigmentepithel Zellen der Netzhaut ansammeln, können durch Bestrahlung mit blauem Licht freie Radikale bilden die zu Schädigung des Gewebes führen. Die Folge kann dann Makuladegeneration sein.

Der Anteil von 440nm bis 490 nm ist jener Anteil , den wir als “ das gute Blaulicht “ bezeichnen. Wir brauchen den Anteil des Blaulichtes, auch um wach zu bleiben. So wird Blaulicht auch in der Licht und Farbtherapie gegen Depressionen angewandt.

Unterschied Sonnenschutzgläser und Kantenfiltergläser

Normale Sonne Schutzgläser filtern UV Licht gänzlich und absorbieren die verschiedenen Spektralfarben unterschiedlich stark. Je nach Tönung und und Dunkelheit des Glases ist die Transmission, also Lichtdurchlässigkeit weitgehend gleichmäßig herabgesetzt.

Bei Kantenfiltergläser wird das UV Licht gänzlich absorbiert. Der kurzwellige Anteil, je nach Kantenfilter ebenfalls weitgehend gänzlich absorbiert um dann das verbleibende Lichtspektrum zum großen Teil durchzulassen.

Ein Kantenfilterglas 420 nm (ein Blaulichtfilterglas weitgehend farblos , Filter das Licht Spektrum bis 420nm und lässt das Licht welches langwelliger als 420 nm ist fast vollständig durch). Bei 450 nm Kantenfilter entsteht subjektiv das Gefühl einer Aufhellung. Der noch immer sehr hohe Anteil des kurzwelligen Blaulicht Bereiches wird gefiltert, der Rest des Lichtes geht durch. Durch die Komplementärfarbe des blauen lichtes ist der Filter gelblich. Es kommt zu einer Steigerung des Kontrastsehens, aber zu einer Farbverfälschung der natürlichen Umgebung. Ab einem Kantenfilter von 511 nm ist die Farbverfälschung so groß, dass sie vom Gesetzgeber als „nicht verkehrstauglich“ gelten.

Wann und warum werden Kantenfiltergläser angewandt?

Die Anwendung von Kantenfiltergläsern hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter individuelle Sehbedürfnisse, Umgebung und die Art der Tätigkeiten, die Sie ausüben. Hier sind einige Szenarien, in denen Kantenfiltergläser besonders nützlich sein können:

1. Bildschirmarbeit

Für diejenigen, die viel Zeit vor Bildschirmen verbringen, können Kantenfiltergläser dazu beitragen, die Belastung der Augen zu reduzieren. Die gezielte Blockade von bestimmten Lichtwellenlängen minimiert die Ermüdung und fördert ein entspannteres Seherlebnis. Farbloses Kantenfilterglas 420 nm.

2. Outdoor-Aktivitäten

In der Natur können Kantenfiltergläser dabei helfen, störende Blendeffekte zu minimieren. Dies ist besonders relevant für Aktivitäten wie Wandern oder Skifahren, bei denen Sonnenlicht und Reflexionen auf Schnee oder Wasser die Sicht beeinträchtigen können. Anwendung z.B. 450 nm 75 % Tönung polarisierend für für den Wassersport. Zum Schifahren oder zu Hochbergtouren im Gletscher raten wir zu keinen polarisierenden Gläser. Denn, diese filtern waagrechte Reflexe, was dazu führen kann , dass Eisschichten die spiegelnd sind, nicht erkannt werden, und man Gefahr läuft dort auszurutschen.

Anwendung von Kantenfiltergläsern bei Augenerkrankungen

Die Anwendung von Kantenfiltergläsern kann auch bei bestimmten Augenerkrankungen positive Ergebnisse liefern. Hier sind einige Beispiele:

1. Netzhauterkrankungen: hier werden häufig gelbe orange und orangebraune Gläser angewandt mit einem Kantenfilter 400nm – 500nm.

Für Menschen mit altersbedingter Makuladegeneration können Kantenfiltergläser dazu beitragen, den Kontrast zu verbessern und das Sehvermögen zu stabilisieren. Das selbe gilt bei Personen mit diabetischer Retinopathie, Retinites Pigmentosa .

Wichtig ist dass die Kantenfilter immer probiert werden, da der Einsatz sehr individuell ist, und jeder Mensch es unterschiedlich empfindet

2. Photophobie Bei Lichtempfindlichkeit oder Photophobie können spezielle Kantenfiltergläser die Belastung der Augen durch helles Licht reduzieren und den Komfort verbessern.

Bei Photophobie werden oft Gläser mit einer Tönung verwendet, um die Lichtintensität zu reduzieren. Die Filterung kann je nach Tönung im Bereich von etwa 500 bis 580 Nanometern liegen. anwendungen bei Iriskolobom, Achromatopsie , Albinismus

Die gezielte Anwendung von Kantenfiltergläsern bietet eine vielseitige Lösung zur Verbesserung der Sehqualität in verschiedenen Situationen. Als Experte im Bereich Optometrie stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung, um Ihre individuellen Bedürfnisse zu besprechen und die optimale Lösung für Sie zu finden. Vereinbaren Sie noch heute einen Termin in meinem Optikgeschäft in Kitzbühel und entdecken Sie die Welt des klaren Sehens mit Kantenfiltergläsern!

Disclaimer

Es handelt sich hierbei um keinen medizinischen Rat. Bei Augenbeschwerden wenden Sie sich bitte direkt und unverzüglich an Ihren Augenarzt. Dieser Artikel dient rein zu Informationszwecken und es besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit.

Andreas Allmoslechner, Optometrist aus Kitzbühel in Tirol

Über den Autor

Mein Name ist Andreas Allmoslechner. Ich bin gebürtiger Kufsteiner und seit Anfang der 1990er-Jahre in Kitzbühel (Tirol) ansäßig.

Ich bin Augenoptikermeister und Konzessionierter Kontaktlinsenanpasser. Durch eine akademische Weiterbildung zum „Optometristen“ wurde mir der Titel „Master of Science in clinical Optomety “ von der Salus University Pennsylvania (USA, früher Pennsylvania College of Optometry) verliehen. Ich bin Member am British College of Optometrists sowie Fellow der American Academy of Optometry. Einige Jahre war ich in der Adjunct Faculty des PCO und bin Autor zahlreicher Fachpublikationen.

Als Unternehmer bin ich in Kitzbühel seit mehr als 20 Jahren mit meinem Unternehmen „Allmoslechner United Optics“ ansäßig, wo wir im Herzen der Gamsstadt internationale Optometrie und Augenoptik auf höchstem Niveau leben.