Diagnose AMD (altersbedingte Makuladegeneration): Wenn die Mitte des Sehens schwindet

Von Andreas Allmoslechner

Was ist die altersbedingte Makuladegeneration (AMD)?

Die altersbedingte Makuladegeneration – kurz AMD – ist eine chronische Erkrankung der Netzhaut, die insbesondere die Makula betrifft – den Punkt des schärfsten Sehens in der Mitte des Gesichtsfeldes. Die Makula ist verantwortlich für zentrales Sehen, Lesen, Erkennen von Gesichtern und Farben.

Bei einer fortschreitenden AMD verschlechtert sich die zentrale Sehschärfe, während das äußere Gesichtsfeld oft lange erhalten bleibt. Ein Zeitungsartikel kann noch als Umriss wahrgenommen werden – doch der Text selbst bleibt unleserlich. Die Welt verliert an Klarheit, Schärfe und Kontrast.

Beispiel: Sichtbild von an AMD leidenden Patienten

Wie viele Menschen sind an altersbedingter Makuladegeneration (AMD) betroffen?

AMD ist in Industrieländern die häufigste Ursache für schwere Sehbehinderung bei Menschen über 60 Jahren.
In Österreich leben laut Schätzungen über 200.000 Menschen mit AMD, viele davon, ohne es zu wissen. Weltweit sind es mehr als 190 Millionen – Tendenz steigend.

Da unsere Lebenserwartung wächst, steigt auch die Relevanz dieser Erkrankung kontinuierlich. Sie ist ein zentrales Thema der modernen Augenoptometrie und Augenmedizin.

Formen der altersbedingten Makuladegeneration (AMD)

Bei AMD werden zwei Formen unterschieden

1. Trockene AMD (nicht-exsudativ)

  • ca. 85–90 % der Betroffenen
  • langsamer, schleichender Verlauf
  • Degeneration der lichtempfindlichen Zellen in der Makula
  • Es entstehen sogenannte Drusen – Ablagerungen unter der Netzhaut
  • Noch keine kausale Therapie, aber Verlauf kann verlangsamt werden

2. Feuchte AMD (exsudativ)

  • ca. 10–15 % der Fälle, aber schnellerer Sehverlust
  • Bildung neuer, krankhafter Blutgefäße unter der Netzhaut
  • Diese Gefäße sind undicht und führen zu Schwellungen und Blutungen
  • Eine rasche Behandlung ist hier entscheidend, um bleibende Schäden zu verhindern

Wer ist besonders gefährdet an altersbedingter Makuladegeneration (AMD) zu erkrankten?

Die AMD betrifft überwiegend Menschen ab dem 60. Lebensjahr, doch auch jüngere Personen mit genetischer Vorbelastung oder bestimmten Risikofaktoren können betroffen sein. Dazu zählen:

  • Rauchen (erhöht das Risiko um das 2–3-Fache)
  • Genetische Faktoren (familiäre Häufung)
  • Bluthochdruck, Übergewicht, erhöhte Blutfette
  • Lichtbelastung durch UV und Blaulicht
  • Ungesunde Ernährung, insbesondere mit oxidativem Stress

Behandlungsmöglichkeiten altersbedingte Makuladegeneration (AMD)

Trockene AMD Behandlungen:

  • Noch keine ursächliche Therapie
  • Verlangsamung durch Mikronährstoffe (z. B. Lutein, Zeaxanthin, Zink, Vitamin C & E)
  • Rauchstopp, gesunde Ernährung, UV-/Blaulichtschutz

Feuchte AMD Behandlungen:

  • Intravitreale Injektion von VEGF-Hemmern (Anti-VEGF)
  • Diese verhindern das Wachstum krankhafter Gefäße
  • Regelmäßige Augenkontrollen und OCT-Untersuchungen sind hier essenziell

Prävention Altersbedingte Makuladegeneration (AMD)

  1. Gesunde Ernährung (grünes Blattgemüse, Fisch, Nüsse, Beeren)
  2. Nahrungsergänzungsmittel bei bekannten Risikofaktoren
  3. Sonnenschutz für die Augen: Brillengläser mit UV-420 oder Blaulichtfilter
  4. Verzicht auf Nikotin
  5. Regelmäßige Augen-Checks, idealerweise bei einem Optometristen mit OCT und Netzhaut-Analyse

Hilfsmittel bei Sehverschlechterung und möglchicher altersbedingter Makuladegeneration (AMD)

Ein frühzeitiges Erkennen der AMD ermöglicht die Anpassung geeigneter Sehhilfen, etwa:

  • Vergrößernde Sehhilfen (Lupen, Lesegeräte, elektronische Hilfsmittel)
  • Kontraststeigernde Brillengläser mit speziellen Filtern
  • Vergrößernde Bildschirmtechnik für Alltag und Beruf
  • Individuelle Sehtrainingsprogramme
  • Anpassung des Wohnumfelds (optimale Beleuchtung, Kontraste, Orientierungshilfen)

Warum ist Optometrie so wichtig bei AMD?

Früherkennung ist der Schlüssel. Mit modernen Geräten wie dem OCT (Optische Kohärenztomographie) oder fundierter funktioneller Sehdiagnostik können Veränderungen erkannt werden, bevor der Patient etwas bemerkt.

Als Optometristen leisten wir einen wichtigen Beitrag zur augenmedizinischen Früherkennung – direkt vor Ort, ohne lange Wartezeiten, mit viel Zeit für Ihre individuellen Fragen und Bedürfnisse.

Fazit altersbedingte Makuladegeneration (AMD)

Die AMD ist keine seltene Erkrankung, sondern eine ernstzunehmende altersbedingte Veränderung, der man aktiv begegnen kann. Ob durch Prävention, durch therapeutische Begleitung oder durch optimale Anpassung von Hilfsmitteln – gutes Sehen im Alter ist möglich, wenn man rechtzeitig handelt.

Disclaimer

Es handelt sich hierbei um keinen medizinischen Rat. Bei Augenbeschwerden wenden Sie sich bitte direkt und unverzüglich an Ihren Augenarzt. Dieser Artikel dient rein zu Informationszwecken und es besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit.

Andreas Allmoslechner, Optometrist aus Kitzbühel in Tirol

Über den Autor

Mein Name ist Andreas Allmoslechner. Ich bin gebürtiger Kufsteiner und seit Anfang der 1990er-Jahre in Kitzbühel (Tirol) ansäßig.

Ich bin Augenoptikermeister und Konzessionierter Kontaktlinsenanpasser. Durch eine akademische Weiterbildung zum „Optometristen“ wurde mir der Titel „Master of Science in clinical Optomety “ von der Salus University Pennsylvania (USA, früher Pennsylvania College of Optometry) verliehen. Ich bin Member am British College of Optometrists sowie Fellow der American Academy of Optometry. Einige Jahre war ich in der Adjunct Faculty des PCO und bin Autor zahlreicher Fachpublikationen.

Als Unternehmer bin ich in Kitzbühel seit mehr als 20 Jahren mit meinem Unternehmen „Allmoslechner United Optics“ ansäßig, wo wir im Herzen der Gamsstadt internationale Optometrie und Augenoptik auf höchstem Niveau leben.